Samstag, 16. Januar 2016

Wilhelma: frühe Kamelienblüte

Milder Winter auch im historischen Gewächshaus der Wilhelma

Kamelienschau legt Schnellstart ins neue Jahr hin
 


Die Kamelien kommen! Der milde Winter leistet ihren Knospen Vorschub. Bereits Mitte Januar erblüht die altehrwürdige Sammlung der Stuttgarter Wilhelma. Die Schnellstarter unter den Blüten inmitten eines Meeres an Knospen aller Wachstumsphasen zeugen davon, welche Farbkraft in den nächsten Tagen und Wochen sich entfaltet.

Leuchtendes Weiß, zartes Rosa und ein Strauß an Rot-Tönen springt allerorten aus dem satten Dunkelgrün der Sträucher. „Die Kamelien sind diesmal zeitig dran“, sagt Sonja Wegner, die als Zierpflanzengärtnerin mit ihren Kollegen seit Jahren über das Gedeihen der wertvollen Sammlung wacht. Jeweils 130 Sorten in unterschiedlichem Blütenkleid buhlen in der Schau um die Gunst der Besucher. Die Hochblüte folgt Ende Januar und reicht in den Februar.



Wer durch die historischen Gewächshäuser lustwandelt, was einst König Wilhelm I. von Württemberg und seinen adligen Gästen vorbehalten war, trifft hier auf lebende Zeitzeugen des Monarchen. „Etwa 20 unserer Kamelien gehören zu den Originalpflanzen, die der König 1845 von seinem Hofgärtner für die zum Botanischen Garten wachsende Wilhelma beschaffen ließ“, erzählt Wegner, „zum Beispiel die Sorten ,Roi de Belges‘ und ,Elegans‘.“ Gerade bei deren hohen Stämmen ist es die Kunst der Wilhelma-Gärtner, die Sträucher immer so zu schneiden, dass sie für den begrenzten Platz im Gewächshaus in Form bleiben und kraftvoll neu austreiben. „Wir schneiden sie bereits im Frühjahr nach der Blüte“, sagt die Fachfrau. „Im Herbst laufen wir sonst Gefahr, schon den neuen Knospenansatz mit wegzunehmen. Dann bleibt die nächste Blüte aus.“



Der Import der aus den Gebirgsregionen Chinas, Japans und Nepals stammenden Kamelien war einst höchst mühsam. Sie werden nicht aus Samen gezogen. Die Vermehrung erfolgt durch das Einpflanzen abgeschnittener Zweige. Die Seefahrer mussten sie deswegen als lebende Pflanzen heil über die Weltmeere nach Europa bringen. Die Portugiesen waren im 16. Jahrhundert die ersten, denen das gelang. Als Konsequenz verfügen die Ableger in Europa über das identische Erbgut der Stammpflanze in Asien. Die älteste nachgewiesene Sorte ist die Camellia japonica „Hagoromo“. Sie wurde 1695 in Japan gezüchtet und durchläuft demnach den Jungbrunnen ihrer Gene schon seit 320 Jahren.

Quelle und Fotos: Wilhelma

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