Dienstag, 1. Dezember 2015

Wilhelma: Faszinierende Bromelien


Bromelien in der Wilhelma
Faszinierende Minibiotope im Geäst des Regenwaldes

 
Wird es draußen kalt, stehen die Tropenpflanzen hoch im Kurs der Wilhelma-Besucher. Wegen ihrer ungewöhnlichen Lebensweise als Aufsitzer zählen die Bromelien zu den bemerkenswertesten unter ihnen. Sie siedeln auf Bäumen, anderen Pflanzen oder an Felsen. Die Ananas-Gewächse sind gleich an vier Stellen im Park zu entdecken. Zunächst ist ein Besuch bei den tropischen Nutzpflanzen lehrreich. Denn die leckere Frucht kennt jeder, aber wie sie wächst, wissen längst nicht alle. 
Über rund 600 Bromelien-Arten und -Sorten verfügt die Wilhelma, doch nur an einer davon wächst die süß-säuerliche Fruchtbombe. Die anderen Ananas-Gewächse bilden Beeren aus oder Samen mit vielen filigranen Fädchen, ähnlich einer Pusteblume. Auch zur Zierde sind die Bromelien, deren erste Exemplare Christoph Kolumbus 1493 aus der Neuen Welt mit nach Spanien brachte, beliebt. Von der unglaublichen Vielfalt können sich die Besucher im Warmhaus der historischen Gewächshäuser aus nächster Nähe einen Eindruck verschaffen. 
 

Zierpflanzen-Gärtner wie Martin Dorsch gestalten die Schau immer wieder neu und nehmen jeweils die Pflanzen in den Besucherbereich, die gerade blühen. „Viele Leute verwechseln die großen farbigen Hochblätter mit den Blüten“, erklärt Dorsch. „Die eigentlichen Blüten sind aber recht klein. Sie sitzen auf dem Spross, der aus der Mitte wächst.“ Bei Spross und Blüten sind extravagante Kreationen der Natur zu bewundern. 



Gemeinsam haben die meisten Bromelien, dass eine Rosette aus spiralförmig angeordneten Laubblättern einen Trichter formt, in dem sich Wasser sammelt, von dem die Pflanze zehrt. „Im tropischen Regenwald von Mittel- und Südamerika sitzen die Bromelien hoch oben in den Astgabeln näher am Licht“, sagt Dorsch. „Ihre Wurzeln nutzen sie praktisch nur, um sich festzuhalten. Die Nährstoffe nehmen sie direkt über Saugschuppen auf den Blättern auf.“ Laub und Vogelkot, die in den Trichter fallen, dienen als Dünger. 


Der kleine Tümpel im Zentrum der Pflanze ist zugleich hoch oben in den Baumkronen ein Biotop für andere Tiere. „Frösche wie die Baumsteiger legen ihren Laich dort sicher vor Fressfeinden ab“, erklärt Dorsch. Die Kaulquappen wachsen darin heran, bis die kleinen Frösche hinausklettern können. Um den Fröschen ein solches Stück Heimat zu geben, bestücken die Gärtner auch Terrarien in der Wilhelma mit Bromelien. 
 

Und wie alles zusammenspielt, ist schließlich im Amazonienhaus zu sehen, das dem Regenwald nachgebildet ist: Im Geäst sind rund 25 Bromelien-Arten anzutreffen. Frösche, Vögel, Insekten und Reptilien bewegen sich frei und nutzen den naturnahen Lebensraum gemeinsam mit den Bromelien zum gegenseitigen Vorteil.

Bilder: Rund 600 Bromelienarten und -sorten sind in der Wilhelma zu sehen. Fotos: Wilhelma

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